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Herausforderungen für Unternehmen durch den EU AI Act – Eine Unternehmensberater-Perspektive

07.11.2024

10 Min Read

Der EU AI Act ist der weltweit erste umfassende Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz. Er verfolgt einen risikobasierten Ansatz, um KI sicher und ethisch zu gestalten, fordert jedoch Unternehmen zu umfangreicher Dokumentation, Konformitätsbewertung und Datenqualität auf. Herausforderungen betreffen besonders KMU, bieten aber auch Chancen zur Innovationsförderung und Vertrauensbildung

Der EU AI Act, der erste umfassende regulatorische Rahmen für Künstliche Intelligenz weltweit, markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der europäischen Technologie- und Innovationslandschaft. 
Während die Regulierung das Ziel verfolgt, die Entwicklung und den Einsatz von KI verantwortungsvoll zu gestalten, stehen Unternehmen vor einer Reihe von Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. 
Aus der Perspektive eines Unternehmensberaters möchte ich einige der wichtigsten Hürden beleuchten, die auf Unternehmen zukommen werden, und welche strategischen Überlegungen erforderlich sind, um diese erfolgreich zu meistern.

1. Kategorisierung und Risikobewertung von KI-Systemen

Eines der Kernelemente des EU AI Act ist die Einstufung von KI-Systemen in Risikokategorien: unakzeptables Risiko, hohes Risiko, begrenztes Risiko und minimales Risiko. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie ihre KI-Systeme korrekt klassifizieren und die damit verbundenen regulatorischen Anforderungen erfüllen.

Herausforderung:

Eines der Kernelemente des EU AI Act ist die Einstufung von KI-Systemen in Risikokategorien: unakzeptables Risiko, hohes Risiko, begrenztes Risiko und minimales Risiko. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie ihre KI-Systeme korrekt klassifizieren und die damit verbundenen regulatorischen Anforderungen erfüllen.

Beratungsansatz:

Eine gründliche Analyse der eingesetzten KI-Systeme und deren Anwendungskontext ist unabdingbar. Unternehmen sollten frühzeitig Experten hinzuziehen, um eine korrekte Kategorisierung und Risikobewertung vorzunehmen. Schulungen der relevanten Teams über die regulatorischen Anforderungen sind ebenfalls essenziell.

2. Dokumentationspflichten & Transparenzanforderungen

Der EU AI Act fordert eine umfangreiche Dokumentation, insbesondere für Hochrisiko-KI-Systeme. Unternehmen müssen in der Lage sein, detaillierte Informationen über den Entwicklungsprozess, die Trainingsdaten und die Entscheidungsfindungsprozesse ihrer KI bereitzustellen. Diese Dokumentation wird von den Aufsichtsbehörden zur Bewertung der Konformität herangezogen.

Herausforderung:

Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln, müssen möglicherweise ihre internen Prozesse und Praktiken grundlegend überdenken, um die notwendigen Nachweise zu erbringen. Die Dokumentationsanforderungen bedeuten oft zusätzlichen personellen und finanziellen Aufwand, was hauptsächlich für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) eine Herausforderung darstellt.

Beratungsansatz:

Es empfiehlt sich, proaktiv Strukturen und Prozesse für die Nachvollziehbarkeit und Transparenz von KI-Systemen zu implementieren. Dazu gehört die Einführung eines robusten internen Compliance-Managements, das eine kontinuierliche Dokumentation ermöglicht. Beratende Experten können helfen, bestehende Prozesse zu bewerten und anzupassen, um regulatorische Anforderungen effizient zu erfüllen.

3. Datensicherheit und ethische Überlegungen

Die Anforderungen an die Qualität der Daten, die zur Entwicklung und zum Training von KI-Systemen verwendet werden, sind hoch. Der EU AI Act legt besonderen Wert darauf, dass die Datensätze frei von Verzerrungen (Bias) sind, um Diskriminierung zu vermeiden und faire Ergebnisse zu gewährleisten.

Herausforderung:

Die Erhebung und das Management von Daten in Übereinstimmung mit diesen Vorgaben können kompliziert sein. Viele Unternehmen werden Schwierigkeiten haben, sicherzustellen, dass ihre Daten ausreichend divers und repräsentativ sind. Zudem besteht die Gefahr, dass bereits implementierte Systeme nachträglich als unzureichend oder diskriminierend eingestuft werden.

Beratungsansatz:

Daten-Governance muss zu einem zentralen Bestandteil jeder KI-Strategie werden. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie Prozesse implementieren, um potenzielle Verzerrungen zu identifizieren und zu minimieren. Die Zusammenarbeit mit externen Spezialisten kann helfen, eine neutrale und faire KI-Entwicklung zu gewährleisten und die Ethik-Kriterien des AI Acts zu erfüllen.

4. Konformitätsbewertung und Zertifizierungen

Hochrisiko-KI-Systeme unterliegen strengen Konformitätsbewertungsverfahren, bevor sie auf den Markt gebracht werden dürfen. In vielen Fällen wird eine externe Zertifizierung durch sogenannte „benannte Stellen“ erforderlich sein. Für die betroffenen Unternehmen bedeutet dies, dass sie umfassende interne und externe Prüfprozesse durchlaufen müssen, um die Konformität ihrer KI-Produkte zu gewährleisten.

Herausforderung:

Die Durchführung von Konformitätsbewertungen und die Beantragung von Zertifizierungen können zeitaufwendig und kostspielig sein. Unternehmen, die schnell auf den Markt kommen möchten, müssen ihre Entwicklungspläne möglicherweise überdenken, um die notwendigen Zeitpuffer für diese Verfahren einzuplanen.

Beratungsansatz:

Frühzeitige Planung und strategische Vorbereitung sind entscheidend. Unternehmen sollten bereits in den frühen Entwicklungsphasen ihrer KI-Produkte die Anforderungen an die Konformitätsbewertung berücksichtigen. Eine enge Zusammenarbeit mit Zertifizierungsstellen und Fachleuten, die mit den spezifischen Anforderungen des EU AI Acts vertraut sind, kann den Prozess erheblich beschleunigen.

5. Wettbewerbsfähigkeit und Innovation

Der EU AI Act könnte insbesondere für Unternehmen in hochregulierten Sektoren wie Medizin, Finanzen oder Sicherheit zu einer Verlangsamung der Innovationsgeschwindigkeit führen. Die umfangreichen Auflagen und Verfahren könnten Start-ups und KMU dazu zwingen, Ressourcen aus der Produktentwicklung abzuziehen, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.

Herausforderung:

Es besteht die Gefahr, dass der regulatorische Druck die Innovationskraft in Europa im Vergleich zu anderen Regionen wie den USA oder China schwächt, wo die KI-Entwicklung weniger stark reglementiert ist. Besonders kleinere Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, mit den finanziellen und personellen Anforderungen Schritt zu halten.

Beratungsansatz:

Unternehmen sollten auf langfristige strategische Partnerschaften und Allianzen setzen, um Kosten und Ressourcen zu teilen. Beratungsunternehmen können dabei helfen, Wege zu finden, wie Unternehmen trotz regulatorischer Anforderungen agil und innovativ bleiben können. Ein gezieltes Innovationsmanagement und die Entwicklung von flexiblen Geschäftsmodellen sind hier gefragt.

Fazit: Regulierung als Chance

Der EU AI Act mag auf den ersten Blick wie eine Bürde wirken, doch er bietet Unternehmen auch die Chance, sich als Vorreiter im Bereich ethischer und transparenter KI zu positionieren. Die Herausforderungen sind zweifelsohne groß, aber mit der richtigen strategischen Planung und professioneller Beratung können Unternehmen die neuen Regelungen nicht nur umsetzen, sondern auch nutzen, um Vertrauen bei Kunden, Partnern und Regulierungsbehörden aufzubauen. Wer frühzeitig in die richtigen Prozesse investiert, wird langfristig wettbewerbsfähig bleiben und von einer stärkeren Akzeptanz von KI-Technologien in der Gesellschaft profitieren.

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